Portrait Felix MendelssohnZur VillenansichtZum GedenkschildGrabstätte der Cécile MendelssohnGrabstätte der Cécile MendelssohnPortrait Felix Mendelssohn

"Wir haben keine Heimat mehr..."

Felix Mendelssohn Bartholdy:
Der schönste Zwischenfall der
deutschen Musik ?

Leben und Werk im Zwielichte des Antisemitismus -
eine ConcertCollage

> Manuskript zum ESSAY:
Felix Mendelssohn
- eine Geschichte kulturellen
Antisemitismus in Deutschland
im 19. u. 20. Jhrdt


> Villa Nassovia

> Cécile Mendelssohn

Programm
"Wir haben keine Heimat mehr..."
Nov. 2005

Programm
Fanny Hensel,
geb. Mendelssohn

"Das war unsere letzte Musik in Rom"

zurück zur Startseite

Hörproben

Presse

Kontakt

Vergangene Termine

 

"Wir haben keine Heimat mehr..." komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy in der Vertonung eines Verses des Dichters Hoffmann von Fallerleben elegisch aus. Ohne erahnen zu können, dass man auch ihm die Verwurzelung von Angedenken und Musik in der Heimat Deutschland aus antisemitischen Beweggründen nachhaltig abzusprechen versuchte. Wie wäre das auch möglich gewesen, fühlte Mendelssohn sich Zeit seines Lebens doch als Deutscher und Christ protestantischer Konfession. Dennoch nahm man ihm nun jene Heimat, für welche er sich im Jahre 1832 in einem Schreiben an seinen Lehrherrn Karl-Friedrich Zelter unmissverständlich ausgesprochen hatte. "Denn wie ich jetzt nach alle den Schönheiten, die ich in Italien und der Schweiz genossen hatte,(...) wieder nach Deutschland kam, (...), da merkte ich, daß ich ein Deutscher sey und in Deutschland wohnen wolle...."

Wachsam registrierte Mendelssohn die allgemein um sich greifende Verketzerung staatsbürgerlicher Anerkennung deutscher Juden. Somit erfüllte ihn das Bekenntnis zu diesem seinem Heimatlande unausgesetzt mit Befürchtungen. Und so schliesst besagtes Schreiben an Zelter, den Faktum inständigen Werbens europäischer Musikzentren um den musikalischen Shooting-Star Mendelssohn eine klare Absage erteilend, mit den Worten: (Wenn denn ) „die Leute mich einmal in Deutschland nirgend mehr haben wollen, dann bleibt mir die Fremde immer noch, wo es dem Fremden leichter wird, aber ich hoffe, ich werde es nicht brauchen.“

Die Vertreibung Mendelssohns aus dem deutschen Musikleben schliesslich war ein Prozess, welcher sich von 1850 über Jahrzehnte hinweg nachhaltig vollzog. Erst zu Beginn der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kann man von einer breiter getragenen Gegenbewegung sprechen, welche bestrebt ist, das Ansehen Mendelssohns zu rehabilitieren, ihn wieder in den deutschen Musikolymp aufzunehmen, ihm schliesslich die verlorene Heimat wiederzugeben, welche ihn 150 Jahre lang "nirgend mehr haben wollte".