Cécile
Mendelssohn: Grabstätte in Frankfurt/Main
Nach der
Renovierung: Vor
der Renovierung:
Grabstätte
der Cécile Mendelssohn vor der Renovierung
Grabfeld
der Familie Jeanrenaud/ Souchay
Felix
Mendelssohn: Gedenkschild Felix
Mendelssohn: Villa Nassovia | | Felix
Mendelssohn Bartholdy pflegte eine langjährige enge berufliche und persönliche
Beziehung zu Frankfurt, der alten Handelsstadt am Main. Aus Frankfurt/Main stammte
auch die Gemahlin Felix Mendelssohns, Cécile
Sophie Charlotte Mendelssohn Bartholdy, geborene Jeanrenaud, welche er
im Jahre 1836 dort kennenlernte. Mendelssohn leitete in diesem Jahre die Chorvereinigung
des Frankfurter Cäcilienvereins in Stellvertretung des schwer erkrankten
Johann Nepomuk Schelble. Mendelssohn Bartholdy fühlte sich dieser Chorgemeinschaft
und deren Dirigenten seit vielen Jahren sehr verbunden. Er fühlte sich somit
verpflichtet, den Proben- und Konzertbetrieb des Cäcilienvereins, welcher
seit der Erkrankung Schelbles darniederlag, baldmöglichst fortzuführen.
Der Aufenthalt in Frankfurt verhalf Mendelssohn auch zu einer persönlichen
freundschaftlichen Begegnung mit dem bedeutenden Opernkomponisten Giacchino Rossini,
welcher dort für einige Tage logierte. Am 9. September 1836 fand die Verlobung
und am 28. März 1837 schliesslich die Hochzeit mit Cécile Jeanrenaud
in Frankfurt statt. Mendelssohn entwickelte in den Jahren 1836/37 darüberhinaus
eine enge familiäre Bindung zum Hause Jeanrenaud sowie zum Hause Souchay,
der Familie Cécile Sophie Charlottes mütterlicherseits, welche ihn
wie einen Sohn des Hauses ins Familienleben integrierten. Zahlreich waren die
Veranstaltungen und Konzerte, welche die Bürger Frankfurts dem berühmten
Komponisten bereiteten. So dirigierte er im Juni 1839 die "Hebriden-Ouvertüre"
sowie sein "Ave Maria" im Verlaufe eines Orchesterkonzertes der Frankfurter
Museumsgesellschaft sowie des Cäcilienvereins. Mendelssohn nahm u. a. an
einem Feste teil, auf welchem Frankfurter Familien lebende Bilder stellten und
wurde als Statuette eines Komponisten in eines derselben integriert. Im Juli 1839
war Felix Mendelssohn Bartholdy Ehrengast eines Waldfestes, welches Frankfurter
Familien ihm in der Nähe der Oberschweinstiege im Frankfurter Stadtwald ausrichteten.
Dabei wurden seine Chorlieder, im Freien zu singen Op. 48, aufgeführt. Da
Mendelssohn die Chorlieder im Jahre 1839 komponierte und die Familie Mendelssohn
sich von Mai bis August dieses Jahres in Frankfurt und Umgebung aufhielt, handelte
es sich möglicherweise um eine Uraufführung des Op. 48. Im Jahre 1840
veranstaltete der Frankfurter Liederkranz in Anwesenheit Mendelssohns ein Konzert
zur Erinnerung an das im Jahre 1838 durchgeführte erste deutsche Sängerfest
und führte dabei den bekannten Mendelssohn-Chor "Jägers Abschied"
auf. Neben anderen Auftritten im Rahmen der vom Frankfurter Cäcilienverein
veranstalteten Konzerte nahm Mendelssohn im Jahre 1845 auch an einem Benefizkonzert
zugunsten von Überschwemmungsopfern vom Frühling diesen Jahres teil,
auf welchem er Beethovens C-Dur-Sonate spielte. Eine besondere Liebe Felix Mendelssohns
zum Frankfurter Stadtwald ist verbürgt, welchen er in ausgiebigen Spaziergängen
erkundete. Zahlreiche Kompositionen Mendelssohns entstanden während seiner
häufigen Aufenthalte in Frankfurt und Umgebung; so die Lieder "Es ist
ein Schnitter, der heisst Tod" und "Es ist bestimmt in Gottes Rath",
Teile des Oratoriums "Elias", das Violinkonzert in e-moll op. 64, die
sechs Orgelsonaten op. 65, die Chorlieder Im Freien zu singen op. 48 sowie das
Klaviertrio d-moll, op. 49. Sicherlich wusste Mendelssohn auch in Frankfurt das
weltoffene Klima der aufgeklärten Bürgergesellschaft einer freien Messe-
und Handelsstadt; jenem der freien Bürger-, Musik- und Handelsstadt Leipzig
unmittelbar entsprechend, zu schätzen. Das Ehepaar
Mendelssohn hatte fünf Kinder, welche allesamt in Leipzig - der musikalischen
Hauptwirkungsstätte Mendelssohns - zur Welt kamen. Felix Mendelssohn Bartholdy
verstarb am 4. November 1847 in Leipzig; seine junge Witwe überlebte ihn
nur um sechs Jahre. Cécile Mendelssohn kehrte mit ihren beiden Töchtern
nach Frankfurt zu ihrer Mutter, la Grand Mére, ins Haus Jeanrenaud zurück;
die beiden Söhne lebten fortan im Hause des Familienoberhauptes Paul Mendelssohn
in Berlin. Cécile Mendelssohn verstarb am 25.September 1853 im Elternhause
in Frankfurt am Main und wurde in einem der Familie Jeanrenaud zugeeigneten Grabfeld
auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Die Kreuzesreihe (siehe
Foto) markiert also sämtlich Grabstätten von Mitgliedern der
Familie Jeanrenaud/ Souchay. (Cécile Mendelssohns Grab ist das Dritte von
links). Das Grab wurde im Jahre 2004 von Herrn Günther
Beeg wiederentdeckt und befand sich in völlig verwahrlostem Zustand (siehe
Fotos Grab vor und nach der Renovierung). Auf Initiative von Herrn Dieter
Georg aus Frankfurt und der Cavallerotti e. V. konnte die Frankfurter
Mendelssohn Gesellschaft unter Federführung ihres künstlerischen
Leiters, Herrn Dr. Paulus Christmann, als Pate des Grabes der Gattin des Komponisten
gewonnen werden. Das Grab wurde somit wiederhergestellt
(siehe
Foto) und am Sonntag, dem 22. Mai, im Verlaufe eines feierlichen Festaktes
der Öffentlichkeit übergeben. Nach einleitenden Worten der Stadträtin
Lilli Pölt sangen der Polizeichor Frankfurt und die Mendelssohn-Chorvereinigung
unter der Leitung von Herrn Dr. Paulus Christmann den Eröffnungschoral des
Psalms Op. 42 "Wie der Hirsch schreit nach frischen Wasser..." und andere
Chorwerke Mendelssohn Bartholdys. Es folgten Würdigungen Céciles und
Felix Mendelssohns sowie Danksagungen an alle, welche sich für die Wiederherstellung
der Grabstätte engagierten durch Herrn Dr. Christmann. Informationen über
die Wiederherstellung und den Festakt finden sich unter www.frankfurter-hauptfriedhof.de,
der Informationspage des Frankfurter Hauptfriedhofes, welche von Herrn Harald
Fester erstellt und gepflegt wird. Auch auf der Website
Herrn Klaus Nergers aus Frankfurt ist der Vorfall der Grabstätte
der Cécile Mendelssohn Bartholdy hervorragend dokumentiert. Die
Bildrechte der Aufnahmen des Grabes vor der Restaurierung liegen bei Herrn Dieter
Georg, jene der Aufnahme des wiederhergestellten Grabkreuzes bei Herrn Harald
Fester.
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